Häufige Fragen über Hochbegabung

 

 

1. Wie kann man eine Hochbegabung erkennen?
Der gängige Weg führt über einen standardisierten IQ-Test bzw. eine Hochbegabungsdiagnostik.
Der Psychologe und Autor Dr. Jürgen vom Scheidt gehört zu den Pionieren, die außerdem bestimmte Eigenschaften, Persönlichkeitsmerkmale und Grundmuster entdeckt haben, die man bei hochbegabten Menschen auffallend häufig finden kann. Diese lassen keine Rückschlüsse auf den genauen IQ-Wert eines Menschen zu, können aber wertvolle Hinweise auf eine Hochbegabung liefern. Eine Liste typischer Merkmale gibt es unter Hochbegabung erkennen sowie unter Brainspotting.

Die Merkmale können bereits ab einem IQ von ca.120 auftreten, der zum Bereich überdurchschnittlicher Intelligenz gehört.

 

2. Kann jeder durch Übung und Training hochbegabt werden?
Nein.
Durch Übung lassen sich einige IQ-Punkte dazugewinnen, aber aus durchschnittlich intelligenten Menschen wird auch durch Förderung und intensives Üben kein Hochbegabter.

Hochbegabung äußert sich durch verschiedene Merkmale, die genetisch festgelegt sind und nicht durch Üben beeinflusst werden können. Man kann durch Training z.B. auch nicht seine Körpergröße, Schuhgröße, Haut- oder Haarfarbe verändern.

 

3. Kann man durch Training ein besseres IQ-Testergebnis erreichen?
Bei den Tests werden verschiedene Fähigkeiten überprüft, z.B. Zahlen- und Sprachverständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, logisches Denken, Kurzzeitgedächtnis, Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung, Konzentrationsfähigkeit. Durch Training lassen sich zwar einige Punkte hinzugewinnen, aber die Erbanlagen bilden die Grenze nach oben. Somit wird durch Training aus einem normalbegabten Menschen kein Hochbegabter.

 

4. Kann ein Test einen zu hohen IQ-Wert ergeben?

Zu hohe IQ-Werte können normalerweise so gut wie ausgeschlossen werden, es sei denn, es wurde z.B. ein veralteter Test verwendet. Standardisierte Tests werden ungefähr alle zehn Jahre überarbeitet.

 

5. Kann ein Test einen zu niedrigen IQ-Wert ergeben?

Es gibt verschiedene Faktoren, die einen zu niedrigen Wert ergeben könnten, z.B. schlechte Tagesform, Schlafmangel, Unwohlsein, Erschöpfung, Durst, Hunger und Unterzuckerung, Krankheit, depressive Verstimmungen oder Prüfungsangst. Gerade bei Kindern sollte man vor Testbeginn darauf achten, dass sie sich wohlfühlen, dem Tester vertrauen und für einen Test auch motiviert sind. Wenn bei einem Verdacht auf eine Hochbegabung ein negatives Testergebnis erzielt wird, sollte noch eine zweite Testung erfolgen. Haben mehrere IQ-Tests negative Ergebnisse ergeben, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um eine Hochbegabung handelt.

 

6. Mehrere IQ-Tests fielen negativ aus, aber die HB-Merkmale passen bei mir so gut. Bin ich vielleicht doch hochbegabt?
Entscheidend für die Diagnose Hochbegabung ist immer das Ergebnis eines (oder mehrerer) IQ-Testungen.
Zum einen zeigen nicht einmal alle Hochbegabten alle markanten Merkmale. Zum anderen können einige der Merkmale bereits ab einem IQ von 120 vorkommen, aber erst ab 130 gilt man laut Definition als hochbegabt.
Eine Selbsteinschätzung, ob man hochbegabt ist oder nicht, ist sehr schwierig und immer subjektiv gefärbt.
Es gibt eindeutig Hochbegabte, die herausragende Leistungen vollbringen, sich selbst aber gar nicht als hochbegabt einschätzen, weil sie familiär und / oder beruflich von anderen Hochbegabten oder sogar Höchstbegabten umgeben sind und ihre überdurchschnittlichen Fähigkeiten daher als nichts Besonderes wahrnehmen.
Normalbegabte, die wenig oder gar keinen Kontakt zu Hochbegabten haben, können sich jedoch leicht überschätzen, weil ihnen der direkte Vergleich fehlt.
 

Liegt das Testergebnis mit 128 oder 129 nur knapp unter dem Grenzwert von 130 sollte man sich trotzdem mit dem Thema Hochbegabung beschäftigen. 130 ist ein statistischer Wert, sodass auch schon bei diesen sehr grenznahen Ergebnissen eine Hochbegabung vorliegen könnte, auch wenn das Ergebnis nicht für eine Mitgliedschaft bei Mensa e.V. oder bestimmte Förderungen ausreicht.
Liegt das Ergebnis bei > 120, zeigt das schon den Bereich der überdurchschnittlichen Intelligenz, ab dem auch die markanten Persönlichkeitsmerkmale auftreten können.

 

7. Mehrere IQ-Tests sind negativ ausgefallen. Bin ich vielleicht ein hochbegabter Underachiever?
Nein.
Als Underachiever oder Minderleister bezeichnet man Menschen, die trotz hoher intellektueller Begabung nicht in der Lage sind, diese in reale Leistungen umzusetzen.

Kinder und Jugendliche, die trotz hoher intellektueller Begabung gegen die Erwartungen niedrige Schulleistungen erbringen, gehören zu den Underachievern. Daher werden noch nicht erkannte, hochbegabte Kinder, die schlechte Schulleistungen zeigen leichter übersehen. Hochbegabte Underachiever kann man aber in IQ-Tests entdecken.
Schlechte Schulleistungen und ein oder mehrere negative IQ-Tests sind kein Hinweis auf eine unentdeckte Hochbegabung bzw. Underachievement.

 

8. Wieso ist eine Hochbegabung keine Garantie für Erfolg?

"Potenzial" und "Erfolg" gehören nicht automatisch zusammen, wie bei Hochbegabten fälschlicherweise oft angenommen wird.
Zum Erfolg, wie immer dieser für sich persönlich definiert wird, gehören außer Intelligenz noch weitere Charaktereigenschaften, wie z.B. Zielorientierung, Durchhaltevermögen, die Fähigkeit zur Selbstmotivation, Disziplin, Anstrengungsbereitschaft, systematisches Lern- und Arbeitsverhalten. 
 

9. Mit welchen Krankheitsbildern kann eine Hochbegabung verwechselt werden?

Die markanten Merkmale einer Hochbegabung ähneln einigen Symptomen von Krankheitsbildern. Psychologen und Therapeuten, die mit dem Thema Hochbegabung wenig vertraut sind, können daher leicht auf eine falsche Diagnose kommen. Verwechselt werden kann eine Hochbegabung z.B. mit ADHS, ADS, Autismus-Störungen, Asperger-Syndrom, Essstörungen.
Die gemeinnützige, amerikanische Organisation SENG (Supporting Emotional Needs of the Gifted), die Betroffene und Fachleute zum Thema Hochbegabung informiert und berät, hat zu diesem Thema einen Flyer erstellt und mögliche klinische Fehldiagnosen tabellarisch zusammengestellt. Ein deutschsprachiger Flyer steht auf folgender Seite zum Download zur Verfügung:

 

SENG Fehldiagnosen bei hochbegabten Kindern

 

Mehr Informationen auch unter:

Fehldiagnosen bei Hochbegabten

 

 

 

 

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